Aus den Verbänden | "Vernichtete Vielfalt"
Das Ziel dahinter war eben Vielfalt zu vernichten. Dies betraf auch den Mittelschüler-Kartell-Verband (MKV).
Hierzu erklärt MKV-Bundesjugendobmann Wolf Steinhäusl, dass zumindest 36 katholische Couleurstudenten von den Nationalsozialisten ermordet wurden. Der MKV wurde 1938 als gesamtes verboten, viele Verbindungen verloren ihre Vereinsheime, Buden genannt. „Wir müssen aus dieser schrecklichen Zeit lernen, damit derartiges Gedankengut niemals wieder Fuß fassen kann“
, ist sich Steinhäusl sicher.
Gerade deswegen sei es wichtig gerade heutzutage auf die Vielfalt zu setzen, erklärt der Bundesjugendobmann. „Vielfalt bedeutet für den MKV unterschiedliche Meinungen zuzulassen, entschieden gegen jede Form von Extremismus einzutreten und sich für einen respektvollen Umgang innerhalb unserer Gesellschaft einzusetzen. Durch den MKV haben Jugendliche schon sehr früh die Chance sich zu engagieren und Verantwortung für andere zu übernehmen. Vielfalt zeigt sich nicht zuletzt auch in der Zusammenarbeit der über 160 katholischen Schülerverbindungen aus ganz Österreich. Im Mittelschüler-Kartell-Verband werden Werte und Prinzipien und damit Vielfalt gelebt.
“, erklärt Steinhäusl in einer Videobotschaft.
Wie wichtig die Gedenk- und Befreiungsfeier in Mauthausen ist, zeigen auch wieder die jüngsten Ereignisse, meint der MKV-Bundesjugendobmann. Antisemitismus ist leider immer noch in vielen Menschen tief verankert. Erst vor wenigen Tagen kam es hier, in Mauthausen bei einer Demonstration zu einem antisemitischen Vorfall. Auch im Rahmen von Demos gegen Israel kommt es derzeit immer wieder zu derartigen Zwischenfällen. "Jegliche Form von Antisemitismus ist aufs Schärfste zu verurteilen und hat in unserer Gesellschaft nichts verloren!“
wird Steinhäusl deutlich und führt weiter aus: „Mauthausen darf kein Ort des Gegeneinanders sein, kein Ort, an dem Menschen auf andere Menschen losgehen. Bei der diesjährigen Befreiungsfeier sind wir abermals, Seite an Seite mit der Muslimischen Jugend Österreich (MJÖ), sowie der Sozialistischen Jugend (SJ) und vielen weiteren Organisationen gemeinsam für das Gute und gegen Hass, Hetze und Rassismus aufgestanden. So vieles auch diese Jugendorganisationen zweifelsohne trennt, so sehr verbindet uns auch eines: Wir erinnern uns gemeinsam an das dunkelste Kapitel in unserer Geschichte und treten gemeinsam für ein niemals wieder auf. Wir setzen ein Zeichen gegen Antisemitismus. Wir dürfen niemals vergessen, dass wir das Gemeinsame stets vor das Trennende stellen müssen. Stehen wir nicht nur in Mauthausen gegen Hass und Diskriminierung auf, sondern immer, so wie es unsere Werte und Prinzipien von uns verlangen!“
Auch MKV-Vorsitzender Walter Gröblinger nahm an der Mauthausengedenkfeier teil. Dieser berichtet: „Wir kommen seit mittlerweile vier Jahrzehnten hierher, um an den offiziellen Gedenkfeiern teilzunehmen. In den vergangenen Jahren sind, mit dem Verband farbentragender Mädchen (VfM) und der Vereinigung christlicher farbentragender Studentinnen in Österreich (VCS), auch weitere christliche Verbände neben uns, dem Österreichischen Cartellverband (ÖCV), den Katholisch-Österreichischen Landsmannschaften (KÖL) und dem Kartellverband katholischer nichtfarbentragender akademischer Vereinigungen Österreichs (ÖKV) hinzugekommen, um an diesem Ort als konfessionelle Couleurstudenten ein klares Zeichen gegen Hass, Gewalt und jegliche Form von Extremismus zu setzen. Ich bin stolz, dass gerade unsere Jungen diese Gedenkfeier besuchen wollen und die Themen Vielfalt, Wertschätzung und Menschenwürde in ihren Amtszeiten positionieren und einfordern. Mit dieser Einstellung sind sie uns allen, auch und vor allem für die Älteren unter uns, Vorbilder und ein Wegweiser in eine bessere Zukunft.“
Der MKV orientiert sich in seinem gesellschaftlichen Engagement und seinen öffentlichen Stellungnahmen an den Prinzipien der christlichen Soziallehre „Rerum Novarum“ von Papst Leo XIII, deren Erscheinen sich gerade erst am 15. Mai zum 130. Mal gejährt hat. "Dieser entsprechend ist für uns jeder Mensch einmalig und besitzt eine unverlierbare Würde. Auch deswegen besuchen wir Jahr für Jahr die Gedenkfeiern in Mauthausen, um gemeinsam mit anderen, oft anders denkenden und anders solidarisierten Jugendorganisationen ein Zeichen dafür zu setzen, dass gerade die Vielfalt eine gesunde und florierende Gesellschaft ausmacht“
, so Gröblinger.