Im Gedenken an Dr. Alois Mock (1934 – 2017)
Als überzeugter Christ war Dr. Alois Mock auf mehreren Ebenen in der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände repräsentiert: durch seine Mitgliedschaft im Österreichischen Cartellverband (ÖCV) sowie auch im Mittelschülerkartellverband (MKV). Die Bildungspolitik war ihm stets ein Anliegen, stand doch das Amt des Unterrichtsministers schon ganz am Beginn seiner politischen Karriere. Er hat den christlichen Lehrern und ihren Organisationen, die in der AKV vertreten sind, stets Rückhalt geboten. Seine Frau Dr. Edith Mock war selbst als AHS-Lehrerin und Direktorin der Vereinigung Christlicher Lehrer und Lehrerinnen (VCL).
Alois Mock hat seine politische Arbeit stets an den christlich-sozialen Werten orientiert und hat dabei stets seine weltanschaulichen Ziele konsequent mit vollem persönlichen Einsatz verfolgt. Sein Engagement für Österreich und Europa, sein Verständnis von Politik als Dienst an den Menschen des Landes haben ihm breiteste Wertschätzung und Anerkennung in Österreich, aber auch in der Welt eingetragen. Er hat auch seine schwere Krankheit mit bewundernswerter Disziplin getragen und sich nicht in resignativer Stimmung aufgegeben. Größten Respekt und Anerkennung verdient an dieser Stelle auch seine liebe Frau Edith, die zeitlebens unermüdlich an seiner Seite stand und ihm größtmögliche Unterstützung angedeihen ließ.
Geboren am 10. Juni 1934 in Euratsfeld führte ihn seine Schullaufbahn in das prägende Stiftsgymnasium Seitenstetten. Im Herbst 1952 nahm er das Studium der Rechtswissenschaften in Wien auf, war Leiter der Fachschaft Juristen in der Österreichischen Hochschülerschaft und wurde 1957 zum Dr. iuris promoviert. Nach Stationen im Unterrichtsministerium und in der Österreichischen Vertretung bei der OECD in Paris wurde er 1966 Kabinettschef von Bundeskanzler Klaus. Von 1969 bis 1970 war er Bundesminister für Unterricht und wirkte mit Unterbrechungen von 1970 bis 1999 als Abgeordneter zum Nationalrat. In dieser Zeit erfüllte er auch zahlreiche politische Funktionen, als Euratsfelder Bürgermeister, als Obmann des ÖAAB, als Parteiobmann der ÖVP und als Minister und Vizekanzler.
Zu seiner Lebensrolle wurde das Amt des Außenministers (1987– 1995). In seiner unerschütterlichen Wertehaltung und Klarheit setzte er die Vision vom geeinten Europa in der Tagespolitik um und ergriff mit Kühnheit als Erster die Initiative in entscheidenden Fragen: Am 27. Juni 1989 durchschnitt Alois Mock gemeinsam mit Gyula Horn, dem Außenminister Ungarns, den Eisernen Vorhang bei Klingenbach; er übergab am 17. Juli 1989 dem Vorsitzenden des Europäischen Rats den Antrag Österreichs auf Beitritt in die Europäischen Gemeinschaften. Schon am Beginn in der Balkankrise zeigte er in Europa die klarste Linie auf Anerkennung der Selbständigkeit der Republiken Ex-Jugoslawiens. Die Einigung mit der Europäischen Union in Brüssel 1994, die triumphale Volksabstimmung und der Beitritt am 1. Jänner 1995 krönten die rastlosen Anstrengungen Alois Mocks um diesen Prozess.
Für seine Verdienste um das katholische Laienapostolat wurde ihm von der AKV auch ihre höchste Auszeichnung verliehen, die Opilio Kardinal Rossi Medaille.
Die AKV wird diesem großen Menschen und Politiker stets ein ehrendes Andenken bewahren.