Kukacka zum aktuellen Status der Flüchtlingsdebatte
Mit einer überraschend klaren Stellungnahme haben in diesen Tagen drei hohe kirchliche Repräsentanten zum Thema „islamistischer Terror“ und Flüchtlingswelle aufhorchen lassen. Kardinal Christoph Schönborn spricht davon, dass viele Menschen zurecht „klarere Stellungnahmen von islamischen Autoritäten gegen Terrorakte erwarten, die im Namen der Religion verübt werden – auch er selbst!“ Der Terror habe ein islamisches Etikett, schreibt er, denn die Gewaltakte der jüngeren Vergangenheit stammten von Muslimen, nicht von Christen, Ex-Christen oder Menschen einer anderen Religion.
Steht endlich gemeinsam auf gegen den Wahnsinn!
Noch viel deutlicher fällt die Forderung des Passauer Bischofs Stefan Oster an die religiösen und politischen Führer der islamischen Welt aus: „Wann endlich tun sie sich zusammen um der Welt zu erklären und zu demonstrieren, dass Islam und Terrorismus nicht zu vereinbaren ist? Wann passiert eine solch große gemeinsame Demonstration der Friedfertigkeit auch bei uns von der großen Zahl der Muslime, die in unserem Land leben? Wann kommt das ehrliche Bekenntnis zur Freiheit des Glaubens in so vielen Ländern der Welt, in denen Muslime in der Mehrheit sind? Wann endlich hört in diesen Ländern die Verfolgung oder Unterdrückung religiöser Minderheiten auf?“ Bischof Oster fragt drängend weiter: „Sind diese Muslime deshalb so wenig hörbar und sichtbar, weil sie sich fürchten vor der Mehrheit, vor den Gewalttätigen, vor den Hütern einer nur buchstäblichen Auslegung des Korans, oder weil diese Distanzierung die islamische Theologie am Ende doch nicht hergibt?“
Man kann der Schlussfolgerung von Bischof Oster nur zustimmen, dass „je weniger friedfertige Muslime, die aus ihrem Glauben motiviert sind, diese öffentlichen Proteste unterlassen, desto mehr lassen sie zu, dass täglich, stündlich der Verdacht weiter befeuert wird, dass der Islam eine Religion ist, die der Welt Angst macht und nicht den Frieden bringt.“
Ist Kritik an „Willkommenskultur“ unchristlich?
Diese neuen Töne von wichtigen Repräsentanten der katholischen Kirche scheinen eine differenziertere Betrachtung der sogenannten „Willkommenskultur“ zu signalisieren, die insbesondere von manchen kirchlichen Kreisen und Sozialorganisationen befeuert wurden und die stets argumentiert haben, dass die Festlegung von Höchstgrenzen für die Aufnahme von Asylwerbern und eine verschärfte Asylpolitik mit christlichen Werten nicht vereinbar sei.
In diesem Zusammenhang war auch das Eingeständnis von Kardinal Schönborn zur Massenimmigration von muslimischen Flüchtlingen bemerkenswert, als er jüngst einräumte, dass er sich selbst sich selbst „ein wenig korrigieren“ müsse. Entgegen früheren Aussagen von ihm sei nämlich die derzeitige Flüchtlingswelle nicht mit Ungarn ’56 oder Tschechoslowakei ’68 vergleichbar, denn: „Diese Flüchtlinge waren alle Europäer, hatten ungefähr dieselbe Kultur, viele dieselbe Religion. Jetzt haben wir es zu tun mit einer Zuwanderung aus dem Nahen Osten, aus Afrika, und da ist die kulturelle und religiöse Differenz sicher ein Faktor, der Sorge macht.“
Auch engagierte Christen nahmen diese Klarstellung von Kardinal Schönborn erleichtert auf. Diesen war es längst unverständlich, dass Flüchtlinge aus osteuropäischen Ländern, die wegen der kommunistischen Diktatur nach Österreich flohen, ständig in einen Topf geworfen wurden mit der derzeitigen islamischen Migrationswelle und dabei deren langfristige kulturelle, religiöse und gesellschaftliche Auswirkung konsequent negiert wurde.
Die AKV hält – aus ihrem christlichen Selbstverständnis und ihrer Verantwortung für die Gesamtgesellschaft - Höchstgrenzen bei der Aufnahme von Asylwerbern für sachlich gerechtfertigt und ethisch vertretbar., Es geht bei diesem Thema nicht ausschließlich um die Umsetzung einer idealistischen Gesinnungsethik, sondern auch um eine realistische Verantwortungsethik, die die gesellschaftlich erwartbaren Folgen dieser Entwicklung entsprechend berücksichtigt. Mit einem unkontrollierten Zustrom von Asylwerbern werden der gesamte Staat und das Gemeinwohl zweifellos überfordert!
Kurz-Kritiker kurzsichtig
Keine kirchliche oder politische Organisation kann übrigens in politischen oder gesellschaftlichen Fragen ein Monopol auf christliche Willensäußerung in Anspruch nehmen, oder sollte Politikern, die beim Flüchtlingsthema eine restriktive Position beziehen „unchristliches Verhalten“ unterstellen. Im Zusammenhang mit seinen Vorschlägen zur Begrenzung der Flüchtlingsströme und der Migrationsprobleme, ist dies bei Außenminister Sebastian Kurz vorgekommen.
Aber angesichts der nach wie vor offenen Probleme wird die Zustimmung zu seinem Kurs selbst in kirchlichen Kreisen immer deutlicher. So hat sich etwa der Göttweiger Abt Columban Luser jüngst in einem Interview positiv zur Politik des Außenministers geäußert und gemeint: „seine Kritiker seien kurzsichtig und die Vorschläge des VP-Politikers könnten durchaus dabei helfen das Problem des Migrationsstroms langfristig und nachhaltig zu bewältigen". Sie widersprechen dabei nicht dem „Licht des Evangeliums, wo die Kinder des Lichts ausdrücklich zur Klugheit gemahnt werden und nicht nur zur Barmherzigkeit“. Angesichts kirchlicher Kurz-Kritiker frage er sich: „Wer ist da wirklich kurzsichtig?“ Der Göttweiger Abt meinte, dass es „eine Täuschung sei, angesichts einer stark wachsenden Bevölkerung in Afrika von einem nachlassenden Migrationsdruck auszugehen. Vielmehr sei ein Vielfaches des derzeitigen Ausmaßes zu erwarten.“
Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Diese Probleme müssen klar angesprochen werden. Beschwichtigen und Schönreden macht alles noch schlimmer! Wir als AKV bekennen uns jedenfalls dazu, dass das christlich abendländische Erbe unseres Kontinents auch in Zukunft bewahrt bleiben soll. Es ist ein elementarer Teil der Leitkultur Europas und soll ein wichtiger Teil seiner Identität bleiben.
Mag. Helmut Kukacka
AKV-Präsident