Suizidbeihilfe: Katholische Verbände für zusätzlichen Schutz
Vor allem das Anliegen, "dass alte oder kranke Menschen nicht in den Suizid gedrängt werden dürfen", sehen die Arbeitsgemeinschaft und der Familienverband mit dem vorliegenden Entwurf weiterhin nicht hinreichend erfüllt. Ohne einer "ordentlichen Regelung" drohe hier "die Gefahr, dass ältere und kranke Menschen vermehrt unter Druck geraten, ihre Daseinsberechtigung und ihren Lebenswillen zu rechtfertigen", mahnte AKV-Präsident Matthias Tschirf. Die katholischen Laienorganisationen hielten dies für "zutiefst unmenschlich".
So sehr man das Bekenntnis der Regierung zum Ausbau der Palliativmedizin auch begrüße, sei für Menschen in schwierigen Lebenssituationen dennoch "mehr als nur ein medizinischer Ansatz" nötig, so AKV und KFÖ. Palliativmedizinische Angebote müssten tatsächlich flächendeckend ausgebaut, die Behandlungsautonomie sichergestellt und auch die benötigte Begleitung, Psychotherapie und Seelsorge für Betroffene sowie die Begleitung der Angehörigen durch den Gesetzgeber berücksichtigt werden. "Wer Sterbehilfe nicht will, muss für optimale Sterbebegleitung sorgen", verweisen die katholischen Laienverbände auf einen Ausspruch von Kardinal Franz König.
Noch zu wenig eindeutig und rechtssicher geklärt sei zudem die Frage der Prävention und der Präventionsmaßnahmen des Selbstmordes bei vulnerablen Gruppen. Trendl hielt zudem fest, dass Beihilfe zum Suizid "nie gemeinnützig" sei. Sie damit zu bezeichnen, wäre "sowohl von der Wortwahl wie auch vom Inhalt her irreführend und fatal", mahnte der Präsident des Katholischen Familienverbandes.