Aktion Heimkehr" in der Ninive-Ebene wurde gestartet
Die „Aktion Heimkehr“ ist bisher dank hunderter großzügiger Spenden - auch aus unseren Mitgliedsverbänden erfolgreich verlaufen: Dafür danken wir allen Spendern für ihre beispielhafte Großzügigkeit. Insgesamt wurden bisher im Rahmen der AKV-Aktion Heimkehr rund 500.000 € aufgebracht, um die Rückkehr von irakischen Christen in die Ninive-Ebene zu unterstützen. Weitere zusätzliche 150.000 € haben die Kardinal-König-Stiftung und die Diözese Linz für eigene Projekte in der Ninive-Ebene aufgebracht.
Regionaler Schwerpunkt Telskuf und Baqofa
Mit logistischer Unterstützung von CSI-Österreich und ICO, die vor Ort mit der katholisch-chaldäischen Pfarre und ihrem engagierten Pfarrer Salar Bogdagh bereits Kontakt hatten, entschieden wir uns in in der Kleinstadt Telskuf und der benachbarten Ortschaft Baqofa einen neuen regionalen Schwerpunkt der „Aktion Heimkehr" zu bilden.
Ein Großteil des Geldes wurde bereits investiert, einige Projekte sind noch nicht abgeschlossen, mit Hilfe Ihrer Spende können sie hoffentlich demnächst positiv abgeschlossen werden!
Was ist bisher mit diesen Spenden geschehen!
In der Kleinstadt Telskuf und der benachbarten Ortschaft Baqofa
- die Trinkwasserversorgung durch ein neues Wasserleitungssystem errichtet
Helmut Kukacka (AKV), Dechant Slawomir Dadas (ICO), Georg Pulling (CSI) bei der neuen Trinkwasserversorgungsanlage im Rahmen des Lokalaugenscheins im Oktober 2018
- Familien bei der Instandsetzung ihrer Häuser unterstützt worden
- Es wurde ein Pfarr- und Gemeindezentrum für die chaldäische Pfarre errichtet.
In diesem bereits fertiggestellten Gemeindezentrum der chaldäischen Pfarre in Telskuf finden u.a. Katechesen, Weiterbildungskurse für die Bevölkerung, kirchliche Feiern und Zusammenkünfte nach Taufen oder auch Begräbnissen statt. "Dieses Zentrum ist wichtig als sozialer Kommunikationsort und stärkt den Zusammenhalt der Bevölkerung", so Pfarrer Salar Bodagh. Die Aktivitäten der Kirche würden den Menschen Hoffnung und Perspektiven geben.
Pfarrer Salar mit Kindern aus Telskuf vor dem fertiggestellten Pfarrer-und Gemeindezentrum
Vor kurzem wurde mit unseren Spenden zudem ein neues Familien- und Nachbarschaftszentrum fertiggestellt, das auch ein kleines Cafe enthält. In dem Zentrum werden bis zu 20 Menschen Arbeit finden. Dort treffen sich an Nachmittagen und Sonn- und Feiertagen vor allem die Familien und die Jugend von Telskuf. Das stärkt auch das Zusammengehörigkeitsgefühl und die christliche Identität in einer islamischen Umwelt.
Auch eine kleine „Ice-Factory“ wurde finanziert, in der Kühleis hergestellt wird. Dieses ist vor allem für die örtlichen Händler auf den Märkten der Region essenziell, da die Stromversorgung immer wieder zusammenbricht und eine ununterbrochene Kühlung von Lebensmitteln sonst nicht möglich wäre.
Frauen bei der Arbeit in der Food-Factory
Außerdem wurde eine lokale "Food-Factory" aufgebaut, in der lokale Produkte zu örtlich üblichen Lebensmitteln verarbeitet und dann verkauft werden. Damit soll der Aufbau einer Lager- und Verarbeitungsstätte für landwirtschaftliche Geräte und Produkte vorangetrieben werden. Dieses langfristige Projekt ist vergleichbar mit den Genossenschaften im ländlichen Raum Österreichs.
Weiters wurde mit den Spendengeldern ein Kleinbus (Schulbus) angeschafft worden, damit die älteren Schüler und Studenten eine Transportmöglichkeit nach Mossul besitzen (mind. 35 km). Weiterführende Schulen bzw. die Möglichkeit für den Besuch einer Universität gibt es nur in Mossul. "Bildung ist uns ein ganz wesentliches Anliegen. Wenn die Eltern wissen, dass es für ihre Kinder entsprechende Bildungsmöglichkeiten vor Ort gibt, dann werden sie viel eher in ihrer Heimat bleiben".
Mitarbeiter der Pfarre bei der Zusammenstellung der Weihnachtsstartpakete
Zu Weihnachten 2018 wurde für über 250 der ärmsten Familien in Telskuf/Baqofa ein Weihnachtsstartpaket ausgeliefert. Dieses Weihnachtsstartpaket im Wert von umgerechnet je 70,- Euro beinhaltet u.a. Speiseöl, Reis, Milchpulver für die Kinder, Dosenfleisch, Zucker, Obst und Tee, sowie Saatgut für den Anbau fürs kommende Frühjahr zur Selbstversorgung.
Projektpartner vor Ort
Abgewickelt wird die Umsetzung der gemeinsam vereinbarten Projekte und die Verteilung der Spendengelder über die chaldäisch-katholische Pfarre „St. Georg“ in Telskuf/Baqofa mit dem tatkräftigen und engagierten Pfarrer Salar Bodagh und seinem "Arbeitsausschuss". Sie sind unsere Projektpartner vor Ort, die mit zahlreichen Flüchtlings-Komitees vernetzt sind und sich vor allem der bedürftigen Familien unter den Rückkehren annehmen.
Die chaldäische Kirche und ihr örtlicher Pfarrer unternehmen alles, um den Menschen vor Ort langfristige Arbeitsmöglichkeiten zu schaffen, damit sie bleiben können und nicht auswandern müssen.
Lokalaugenschein von AKV, CSI und ICO
AKV-Präsident Helmut Kukacka, ICO-Vorsitzender Slawomir Dadas und CSI-Ö-Vorstandsmitglied Georg Pulling reisten Anfang Oktober 2018 nach Telskuf/Bafqofa in den Nordirak, um sich über den aktuellen Stand der "Aktion Heimkehr" vor Ort zu informieren.
Helmut Kukacka, Georg Pulling, Pfarrer Salar Bodagh, Slawomir Dadas mit dem örtlichen Arbeitsausschuss
"Hilfe kommt an und macht Sinn",AKV-Präsident Helmut Kukacka
AKV-Präsident Helmut Kukacka zeigte sich vor Ort überzeugt, "dass wir keine Alternative haben, als hier zu helfen. Das muss uns ein moralisches und christliches Anliegen sein". Der Lokalaugenschein vor Ort hat gezeigt, "dass die Hilfe ankommt und Sinn macht", so Kukacka.
"Viele positive Veränderungen", ICO-Obmann Dadas
ICO-ObmannDechant Slawomir Dadas war bereits im Februar 2017 in Telskuf, als gerade die ersten Christen in ihre Häuser zurückkehrten. Seither hat sich sehr vieles zum Positiven verändert, so sein Eindruck: "Es gibt viel mehr Menschen, vor allem auch Kinder und Jugendliche, die Straßen sind wieder belebt."
"Kirche einzige zivilgesellschaftliche Kraft", CSI-Vorstand Pulling
CSI-Vorstand Georg Pulling verweist darauf, dass die Kirche vor Ort in der Ninive-Ebene aufgrund der schwierigen politischen Situation die weitgehend einzige zivilgesellschaftliche Kraft sei. Die Spendengelder der "Aktion Heimkehr" geht bewusst direkt an die kirchlichen Partner, die genau wissen, wo die Hilfe am effektivsten ankommt.
Pfarr- und Gemeindezentrum in Karakosch
Die Diözese Linz hat sich im Frühjahr 2018 zusätzlich mit 100.000 Euro in die "Aktion Heimkehr" eingebracht. Dieses Geld wird für den Bau eines Pfarr- und Gemeindezentrums in der Stadt Karakosch im südlichen Teil der Ninive-Ebene verwendet wurden. Dieses ist vor kurzem fertiggestellt worden.
Kirche für Baqofa
Die Kardinal-König-Stiftung hat in einem eigenen Projekt den Bau einer neuen Kirche in Baqofa übernommen (Kosten 50.000 €). Die alte Kirche war im Zuge der Kampfhandlungen zwischen Kurden und den IS-Terroristen so stark beschädigt worden, dass sie nicht mehr weiterverwendet werden kann. In Baqofa lebten vor dem Krieg rund 75 Familien (350 Personen), 41 kehrten bisher zurück.
Die Kirche in Baqofa wird neu gebaut
Die Bundesländer stellen 100.000 € zur Verfügung
Dankenswerterweise haben sich die österreichischen Bundesländer, die von uns um eine Unterstützung dieser Hilfsaktion gebeten wurden, an dieser Aktion beteiligt. Mit Beschluss der Landeshauptleutekonferenz vom 10. November 2017 haben die Bundesländer für das Projekt „Österreich-Dorf Baqofa“ einen Förderungsbeitrag von 100.000 Euro genehmigt, wobei der jeweilige Betrag auf die Länder im Verhältnis der Volkszahl aufgeteilt wurde. Wir bedanken uns herzlich für diese großzügige Spende der Bundesländer!