AKV-Kukacka: "Christen haben ein Menschenrecht, friedlich in ihrer Heimat leben zu können"
"Wir haben mit großer Betroffenheit zur Kenntnis nehmen müssen, dass vor den Augen der Weltöffentlichkeit eine massive Christenverfolgung im Nahen Osten stattfindet. Mehr als eine halbe Million - das ist rund ein Drittel aller Christen in Syrien und im Irak – sind entweder Binnenflüchtlinge oder ins Ausland geflüchtet.
Mehr als 4.000 Christen sind im Zuge des Bürgerkriegs und der kriegerischen Auseinandersetzung bereits ermordet worden. Im Sommer 2014 sind mehr als 120.000 Christen im Irak vor der Terrormiliz IS in die sicheren kurdischen Autonomiegebiete geflohen. Die christlichen Bewohner in die Emigration zu zwingen und zu vertreiben, gehöre zum Versuch radikal-islamistischer Kampfgruppen, Syrien und weite Teile des Iraks in einen islamistischen Staat zu verwandeln“, stellte heute Helmut Kukacka, der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände (AKV) anlässlich des Starts der Solidaritätsaktion "Hilfe für Christen in Not im Nahen Osten", fest.
"Die orientalischen Christen laufen Gefahr, in ihrer Heimat keine Perspektive und keine Zukunftschance mehr zu haben. Aber auch sie haben ein Menschenrecht künftig friedlich im Nahen Osten leben zu können. Dort waren Christen lange vor der Ankunft des Islam im 7. Jahrhundert präsent. Sie müssen geschützt und unterstützt werden", forderte Kukacka.
Der AKV-Vorsitzende stellte dabei klar, dass die Unterstützung von Flüchtlingen und Schutzbedürftigen, die nach Europa und Österreich kommen, gerechtfertigt und notwendig sei. Sie entspreche dem christlichen Gebot der Nächstenliebe und der ethischen Forderung nach Solidarität mit den betroffenen Menschen.
"Dabei dürfen wir aber die bedrängten, verfolgten und vertriebenen Christen im Nahen Osten nicht vergessen. Denn so wie die Hilfe und Unterstützung für muslimische Flüchtlinge in Österreich berechtigt und notwendig sei, genau so darf es Hilfe und Unterstützung von Christen für verfolgte Christen im Nahen Osten geben!“, stellte Kukacka fest. Wir dürfen uns dabei auf das Wort des Apostels Paulus im Galaterbrief (6,10) berufen: "Deshalb wollen wir, solange wir noch Zeit haben, allen Menschen Gutes tun, besonders aber denen, die mit uns im Glauben verbunden sind."
Solidaritätsaktion "Hilfe für Christen in Not im Nahen Osten"
Die AKV hat daher zur Unterstützung der schwer bedrängten Christen, die in Syrien, im Irak und im Libanon "das Erbe des Urchristentums" hüten, eine Solidaritätsaktion für Christen in Not im Nahen Osten gestartet.
"Diese Solidaritätsaktion soll Mitgliedern aller christlichen Konfessionen helfen, die dort verfolgt, aus ihren Heimatdörfern und Städten vertrieben und nun als Flüchtlinge in Lagern ihr Leben fristen müssen. Sie soll den einheimischen Christen helfen, ihre angestammten Häuser und Wohnungen wieder aufzubauen und die materiellen und geistigen Mittel schaffen, damit sie in ihrer Heimat bleiben oder wieder dorthin zurückkehren können. Es geht bei dieser Aktion darum, den Christen vor Ort neue Lebensperspektiven zu eröffnen, damit nicht noch weitere Menschen flüchten und emigrieren müssen, sondern sie im Ursprungsland des Christentums bleiben können", erläuterte der AKV-Präsident.
Gemeinsam mit drei christlichen Hilfsorganisationen
Diese Aktion wird gemeinsam mit den katholischen und christlichen Hilfsorganisationen "Kirche in Not", "Christian Solidarity International (CSI)" und dem Hilfswerk "Initiative Christlicher Orient (ICO)" durchgeführt werden, die bereits jetzt im Irak, in Syrien, in der Türkei und im Libanon Hilfsprojekte betreiben. Sie kennen die Situation vor Ort und können die Bedürfnisse der "Christen in Not" richtig einschätzen.
Diese Hilfe wird für drei konkrete Projekte stattfinden, die von je einer der Hilfsorganisationen betreut werden und die in unserer Broschüre auch genau beschrieben werden.
Wir ersuchen alle Christen und alle Menschen guten Willens, denen dieses Thema ein Anliegen ist, um Hilfe und Unterstützung.
"Unsere Solidarität soll den verfolgten Christen die Gewissheit geben, in ihrer Not nicht vergessen zu sein", schloss Kukacka.
Spendenkonto: IBAN: AT49 2011 1824 1397 6101
Unterstützungserklärung von Kardinal Christoph Schönborn:
Ich begrüße und unterstütze die Solidaritätsaktion der Arbeitsgemeinschaft Katholischer Verbände für Christen in Not im Nahen Osten, die gemeinsam mit den Hilfsorganisationen "Kirche in Not", "Christian Solidarity International (CSI)" und dem Hilfswerk "Initiative Christlicher Orient (ICO)" durchgeführt wird.
Die Hilfe für die von Verfolgung und Flucht betroffenen Menschen im Nahen Osten ist allemal effektiver und letztlich auch günstiger als in Europa Zäune zu errichten. Es ist ein Gebot der Stunde, die Hilfe für Christen in Not im Nahen Osten zu verstärken. Damit soll den schwerbedrängten Christen, die dort das Erbe des Urchristentums hüten, das Überleben gesichert und eine Perspektive für die Zukunft gegeben werden.
Christoph Kardinal Schönborn
Erzbischof von Wien